EJO | MultiFamilienArbeit (MFA) | Familienklassen
Inspiriert von Eia Asen, dem Leiter des Malborough Family Service in London, der 2012 zu einem großen Workshop mit 80 Teilnehmern zu Gast in der EJO war, und der uns an diesem Tag und bei früheren Begegnungen für seine ganz spezielle Form der Familienarbeit begeistert hat, haben wir damit begonnen, Methoden der MultiFamilienTherapie (MFT) im Bereich der Schule, der Tagesgruppen und der Flexiblen Hilfen in unsere Arbeit zu integrieren.
Die Multifamilientherapie hat sich in den letzten Jahren als eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren bewährt. Gruppentherapie und systemische Familientherapie werden dabei kombiniert, indem mit mehreren Familien gleichzeitig gearbeitet wird.
Die dem zugrunde liegende Haltung und Überzeugung, dass auch Familien, die aus dauerhaft belasteten Lebenslagen kommen, sehr wohl grundsätzlich über die notwendigen Ressourcen verfügen, für eigene und ähnlich gelagerte Probleme anderer Eltern/Familien tragfähige Lösungen zu erarbeiten, lässt es logisch erscheinen, die Ideen und Methoden der MultiFamilienTherapie als hoch effektive Interventionen auch auf den Jugendhilfekontext zu übertragen.
Abgegrenzt zur reinen „Therapie” bezeichnen wir die Umsetzung im eher pädagogischen Kontext als MultiFamilienArbeit (MFA).
Ziel ist es, dass sich die Familien gegenseitig stützen und beraten und dadurch zunehmend wieder ihre eigene Kompetenz erleben. Den Familien wird also Verantwortung für sich und ihre Kinder zurück gegeben. Jede/r Einzelne ist nicht nur Beratene/r, sondern auch Berater/in! Positive Rückmeldungen der anderen und positive Entwicklungen bei anderen machen Mut und geben Hoffnung.
Die Familien sehen sich in anderen Familien gespiegelt, geben und erhalten Unterstützung. Sie experimentieren mit neuen Verhaltensweisen und erleben sich dadurch wieder zunehmend als Gestalter/innen ihres Lebens.
Die Rolle des Therapeuten/Beraters wird dabei konsequent neu definiert. Seine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, hilfreiche Kontexte zu schaffen und durch gezielte Fragen zum Handeln zu ermutigen.
Spiele, Gestaltungsübungen, Rollenspiele und Video-Feadback sind Methoden, um neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die Übungen sind handlungsorientiert, orientieren sich an der Alltagstauglichkeit und sind für die Eltern in ihrem Lebensumfeld direkt praktisch umsetzbar.
Und - nicht zuletzt - MultiFamilienArbeit macht Spaß!
Zusätzlich zu den Multifamiliengruppen in der EJO (Flexible Hilfen, Schultagesgruppe Ballenhausen) und zur „Familienklasse” in unserer Schule gibt es seit Herbst 2015 in Kooperation mit dem Landkreis Göttingen an der IGS Bovenden zwei „Familienklassen”.
Weitere Angebot der EJO
Flexible ambulante Hilfen | Therapeutische Angebote
Siehe auch
Wohngruppen | Tagesgruppen | Schule am Thie | Projekte in Sachsen (EJO Borna)